Tobi Döge Fußballgott
Spieler und Kapitän der U23 des 1.FC Union Berlin &
Träger des Goldenen Ritter

unveu.de: Die ersten 12 Spiele sind gespielt, ein Drittel der Saison ist rum. Ihr steht mit Platz 5 im oberen Mittelfeld der Tabelle. Wie zufrieden bist Du mit dem Saisonstart?

Tobi Döge: Ich bin mit dem Saisonstart eher unzufrieden, weil mehr drin war. Das Unentschieden gegen Zehlendorf war so überflüssig wie ein Dynamofan, und auch Makkabi war definitiv nicht besser als wir. Da fehlt der Mannschaft noch ein bisschen die Erfahrung und die Abgezocktheit - ansonsten gehen wir mit vier Punkten aus diesen beiden Spielen hervor. Drei 0:1 Niederlagen in Folge gegen Nordost, Britz und 47 haben der Mannschaft zugesetzt. spielerische Überlegenheit, die wir fast in jedem Spiel besitzen. Das bringt keine Tore, bzw. Punkte, doch wir haben Moral bewiesen und wichtige Spiele gegen KSC und Victoria hochverdient gewonnen. Platz 5 hört sich nicht schlecht an, aber wir wollen mehr. Die Einstellung der einzelnen Spieler hat sich durch die neue Führung "professionalisiert". Vom Potential her gehören wir in die Oberliga und dort wären wir kein Kanonenfutter.

 


unveu.de: Die Mannschaft ist im Gegensatz zu vergangener Saison stark verjüngt worden und mit Theo Gries ist ein neuer Trainer gekommen. Was hat sich gegenüber der letzten Saison an meisten verändert?

 

 

Tobi Döge: Am meisten verändert hat sich die Zusammenarbeit mit der 1. Mannschaft und im Allgemeinen der Stellenwert der Zweeten. Es wurde ja schon seit Jahren angekündigt, dass auch die Zweete wichtig ist. Doch erst jetzt bekommen wir das zu spüren. Viele junge Spieler trainieren oben mit. Sie bekommen Perspektiven im Verein aufgezeigt. Sie bemerken, dass man sich um sie kümmert, und das motiviert. Die jungen Spieler, die dann am Wochenende zur Zweeten müssen, haben es langsam gerafft, dass du dir auch in der Berlin-Liga den Arsch aufreißen musst, um Erfolg zu haben. In den vergangenen Spielzeiten war dies nicht der Fall, dementsprechend wurden auch nur wenige junge Spieler oben integriert. Ich hab schon immer gesagt: "Wie wollt ihr Ansprüche auf einen Platz in der Ersten stellen, wenn ihr euch nicht in der Berlin-Liga durchsetzt?"
Mit Theo Gries haben wir einen erfahrenen Trainer und gleichzeitig einen neuen Leiter des Nachwuchszentrums bekommen. Er redet sehr viel mit uns, erklärt Dinge auf einfache Weise und schenkt den jungen Spielern Vertrauen. Daraus entwickelt sich dann im besten Falle Selbstvertrauen der Spieler. Herr Gries sagt ehrlich seine Meinung und reißt den Spielern auch mal den Arsch auf, wenn es sein muss. Die Mischung aus Erfahrung, Siegeswillen und Einstellung unseres Trainers kann noch sehr wertvoll für unser Team sein. Im Gegensatz zur letzten Saison steht speziell die taktische Ausbildung im Vordergrund. Hier hat die Mannschaft schon einen deutlichen Fortschritt gemacht und wird sich in diesem Punkt, da bin ich mir sicher, noch weiter entwickeln.
Eine weitere positive Veränderung ist die Qualität unserer Torhüter. Durch intensives Training, ich glaube bis zu 10 Einheiten in der Woche, haben sich gute, junge Leute wie Rogall, Lenhardt und Hacker weiter entwickelt. Dadurch strahlen sie in den Spielen mehr Sicherheit aus und geben dem Team einen sicheren Rückhalt. Wenn die so weiter machen, müssen Glinker und Busch aufpassen oder Union kann durch diese Talente das Vereinskonto aufbessern.

 

unveu.de: Ist es schwer, sich von Spiel zu Spiel auf einen sich doch stark veränderten Kader einzustellen? Es kommt ja doch häufig vor, dass Spieler der 1. Männermannschaft und A Jugendspieler zum Einsatz kommen.

 

Tobi Döge: Die Frage ist gut und wurde mir in den vergangenen Spielzeiten schon mal gestellt. Rein logisch gesehen ist es von Vorteil, wenn man jedes Wochenende mit dem gleichen Kader arbeiten kann. Doch wir sind die Zweete und somit eine Ausbildungsmannschaft. Das ist, glaub ich, auch jedem Einzelnen klar. Des Weiteren kommen im Laufe der Saison viele Verletzungen zustande. Daraus ergibt sich immer wieder eine verschieden hohe Anzahl an Rekonvaleszenten, die bei uns im Team wieder Spielpraxis sammeln können.
Jedoch würde ich in dem wechselnden Kader der Zweeten keinen Nachteil sehen. In der Ersten, der Zweeten, der A- und der B-Jugend wird das gleiche System gespielt. Daher weiß eigentlich jeder, was er auf dem Feld zu tun hat, sei es in der A-Jugend-Bundesliga oder in der Berlin-Liga. Falls es doch einmal zu Verständnisschwierigkeiten kommt, haben wir einen ausgebildeten Fußballlehrer, der dann interveniert und gegebenenfalls Dinge ändert.

unveu.de: Ist ein Saisonziel ausgelobt worden?

 

Tobi Döge: Kein konkretes. Ziel ist es, Spieler aus den eigenen Reihen für die Erste auszubilden und die Lücken zwischen der A-Jugend und der Zweeten sowie zwischen der Zweeten und der Ersten sehr klein werden zu lassen. Wichtig ist es, von Spiel zu Spiel zu denken und KONSTANT gute Leistungen zu erzielen. Das schaffen wir und ich glaube an das Sprichwort: "Von hinten wird die Ente fett!" Spätestens im Jahr 2010 spielt die Zweete von Union in der Oberliga.

Ich hätte noch viel mehr schreiben können und noch mehr über einzelne Talente wie Foth, Lippold, Müller, Hegert, Gill und Soltanpour. Verzeihung an die Spieler, deren Name jetzt nicht gefallen ist.

Mehr Fragen werden gern beantwortet. Danke für die Möglichkeit, auch einmal Dinge aus unserer Perspektive erläutern zu können.

unveu.de: Danke für die ausführliche Beantwortung der Fragen.